Was ist der Provokative Stil?


Ich habe die Provokation durch die Arbeit mit Noni Höfner und Charlotte Tracht noch einmal von einer ganz anderen Seite kennen- und schätzengelernt - insbesondere für meine Arbeit mit Menschen und Teams in Konflikt- und Veränderungs-prozessen. Hier ein kleiner Einblick in das Provokative Arbeiten:

Was ist der Provokative Stil?


Frank Farrelly, der Entwickler dieser Therapieform, stellte viele für unumstösslich gehaltene Therapieregeln auf den Kopf, machte das befreiende Lachen in der Therapie gesellschaftsfähig und zeigte, dass wirkungsvolle Therapie sowohl kurzweilig als auch kurz sein kann. Der Begriff "provokativ" wird im Sinne von "herauslocken, herausfordern" verstanden und keinesfalls im Sinne von "verletzen" oder "beleidigen". 

Dr. E. Noni Höfner hat in den letzten Jahrzehnten die Provokative Therapie - in den letzten Jahren auch gemeinsam mit ihrer Tochter, Dr. Charlotte Tracht - zum Provokativen Stil (ProSt)® und zur Provokativen SystemArbeit (ProSA)® weiterentwickelt. Die provokativen Werkzeuge lassen sich daher sowohl in der Therapie, als auch in anderen Beratungsformen wie Coaching, Mediation u.a. effizient einsetzen.

Das Ziel der provokativen Interventionen ist die Stärkung der Selbstheilungskräfte und der Selbstverantwortung des Klienten.

Durch die provokativen Interventionen werden bei der/dem Klient:in der Wille zur konstruktiven Veränderung und eigenen Selbstheilungskräfte mobilisiert. Das befähigt ihn/sie - meist in sehr kurzer Zeit - das eigene Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen und selbstschädigende Verhaltensweisen durch gesünderes Verhalten zu ersetzen.

Ein wichtiges Element provokativer Interventionen ist der systemische Aspekt (ProSA), der das Beziehungs-Umfeld des/der Klient:in im Auge behält und verhindert, dass sich der/die Klient:in bevorzugt "um den eigenen Bauchnabel" dreht.

Humor und Herausforderung sind die wesentlichen Elemente der provokativen Vorgehensweise. Lachen entspannt und befreit.

Der/die Berater:in spielt die Rolle des Advocatus Diaboli und persifliert humorvoll die selbstschädigenden Denk- und Verhaltensweisen der Klient:innen - und zwar nur diese! -, so dass Berater:in und Klient:in gemeinsam darüber lachen können. Die Klient:innen werden also niemals ausgelacht, sondern als Persönlichkeiten wertgeschätzt und liebevoll angenommen. Der feste Glaube an die Kraftquellen des/r Klient:innen sind eine unerlässliche Voraussetzung für den Einsatz der Provokationen

(= Herausforderungen).

Herausforderung (Provokation) setzt in Bewegung.

Wir sehen die Klient:innen nicht als hilflose Opfer, die von allwissenden Berater:innen geheilt werden müssen, sondern als mündige, selbst-verantwortliche Partner:innen im Ver-änderungsprozess. Der/ie Berater:in aktivieren die Stärken der Klient:innen und fordern ihre Selbstverantwortung gezielt durch humorvolle, "unverschämte" Interventionen heraus, die den spontanen,

emotionsgeladenen und energischen Widerstand der Klient:innen in eine weniger selbstschädigende Richtung hervorrufen. Sie werden damit provoziert, ihre Energien besser einzusetzen: Weg von der Stützung des Symptoms hin zur Erhaltung ihrer körperlichen und geistigen Gesundheit.